vendredi 22 juillet 2011

Une visite imprévue

Une visite décidément imprévue
De quelqu’un que j’ai perdu de vu depuis longtemps
Quelqu’un dont je ne pensais certes pas
Qu’il allait sonner chez moi, comme ça, à l’improviste.
Il y a des surprises dans la vie. Puis
Le visiteur inattendu avait des choses inattendues à raconter
Petits météores tombant dans la routine d’une après-midi
La fichant quelque peu en l’air, cette routine, au mieux
Habituée aux aventures rêvassées d’un désœuvré.
Ce jour-là donc une espèce de sieste inversée.

Mais la routine, une fois installée
Ne se donne pas vaincue pour si peu, elle a
Sa botte secrète : mes oreilles. J’ai donc entendu
Ces histoires insolites avec mes oreilles de toujours
Car la visite la plus imprévue n’est pas assez puissante
Pour les changer comme ça, mes pauvres portugaises.

Faudrait-il peut-être qu’elle soit, semblable visite
Encore beaucoup plus surprenante que cela ?
Absolument pas, mon ami. L’ imprévu n’est puissant
Que lorsqu’il est devenu une sorte de routine, seulement
L’imprévu coutumier crie assez fort pour casser
La routine des oreilles.

Or, chez moi au moins, depuis belle lurette
L’inattendu a fini par devenir quelque chose d’inespéré.
Justement parce qu’elle était devenue imprévisible
Ladite visite n’était guère qu’un agréable divertissement
Que j’aurais pu aussi bien voir à la téloche, en somme.
Une visite comme vue à la téloche, de nos jours
Je m’en contente.



Unerwarteter Besuch

Ein in der Tat unerwarteter Besuch
Eines, den ich seit langem aus den Augen verlor
Eines, von dem ich sicherlich nicht glaubte, dass er
Einfach so aus heiterem Himmel bei mir anklingeln würde.
Das Leben hält Überraschungen bereit. Und dann hatte
Der unerwartete Gast auch noch unerwartete Dinge zu berichten
Die meteoritenhaft in die Routine dieses Nachmittags fielen
Und die höchstens an müßige Träumereien gewohnte
Tretmühle ein klein wenig aus dem Rhythmus brachten.
An diesem Tag also eine Art umgekehrter Siesta.

Doch eingefleischte Routine
Gibt sich so schnell nicht geschlagen, sie hat
Ihre Geheimwaffe : meine Ohren. Ich hörte mithin die
Ungewöhnlichen Geschichten mit meinen gewöhnlichen Ohren
Denn der unerwartetste Besuch hat offenbar nicht die Kraft
Einfach so meine armen Lauscherchen zu verwandeln.

Müsste solch ein Besuch vielleicht
Schlichtweg noch überraschender kommen?
Keineswegs, mein Freund. Unerwartetes ist nur mächtig
Wenn es gewissermaßen alltäglich geworden ist, erst
Im Gewohnheitsstadium schreit Unerwartetes laut genug
Um durch die Routine hindurch vernommen zu werden.

Doch bei mir ist das Unvorhergesehene
Seit langen Jahren zu einem Unverhofften geworden.
Gerade weil er so durchaus unvermutet kam
War besagter Besuch nicht mehr als eine nette Unterhaltung
Die ich im Grunde auch in der Glotze hätte sehen können.
Ein Besuch gerade so, wie er in der Glotze gezeigt wird –
Damit begnüge ich mich heutzutage.


21. Juli 2011

jeudi 21 juillet 2011

Some Sore Sally

Sometimes spiders eat the prey right away. Sometimes spiders
wrap their prey in silk. They may eat the prey later.
Kevin J. Holmes, Spiders



A man is leaving his good home
Man’s wrath speeds up his path;
He knows that he will be back home
Before night fallen hath.

He knows nothing will change his life
Caught in a cobweb homey;
The spider’s not a shrewish wife
The spider is man’s homey.

July 18, 2011

mercredi 6 juillet 2011

Das Karma von Kleinigkeiten

Soll ich dieses jetzt aus der Welt schaffen oder nicht?
Ich bin ja im Prinzip strikt gegen die Todesstrafe
Aber es nervt mich nun doch schon eine ganze Weile.
Es könnte sich immerhin von mir fernhalten;
Merkt es denn nicht, dass es, wenn es so weitermacht
Demnächst seinem Karma entgegenschwirrt?

Man lässt sich eigentlich keine grauen Haare wachsen
Wenn es darum geht, ob man etwas Klitzekleines
Besser totklatscht oder nicht, es ist einfach
Ein zu großer Abstand zwischen unseren Welten
Wie sollen wir viel füreinander empfinden? Meine
Oma – der liebste Mensch auf diesem Erdball –
Hatte es an sich, noch in hohem Alter
Unvermittelt die Hände aneinander zu schlagen
Und solch ein Applaus war für die gemeinten
Kleinigkeiten fast immer verhängnisvoll. Doch
Je bedeutender der Störenfried, desto grauer die Haare.
Die Skrupel wachsen mit dem Delinquenten
Und mithin dessen möglichem Delikt.

Als ob es bei Bagatellfällen nicht so darauf ankäme.
Als ob sich der Richter da gehen lassen könnte
Besonders brutal vorgehen dürfte, als ob derartiges
Nichts wert wäre, oder gerade so viel wie
Zum Beispiel Pornographie oder die Begegnung
Von Menschen, die, sich gegenseitig gleichgültig, auf
Geschäftsbasis – ob nun intim oder nicht –
Miteinander verkehren, und, zögen sie daraus
Bloß einen geringen Vorteil, hinterher einander
Kaltblütig um die Ecke bringen könnten? Als
Sei Umschwirren und Umschwirrtwerden
Solch ein Verkehr...

Nichts wert, nein, nichts wert. Etwa deshalb, weil
Wie wahrlich Großes nichts Kleinkarätiges
So Kleines nichts Großartiges anrichten kann?
Erkennt denn keiner der Lappalie Bedeutsamkeit?
Am Ende ist sie schützenswerter als derjenige
Der oft selber den Zeitpunkt versäumt
An dem es angebracht wäre, eine Fliege zu machen.

5. Juli 2011